Ein Elefantenbulle berührt eine Elefantenkuh mit dem Rüssel zum Gruß.
Bildrechte: Vesta Eleutéri, Universität Wien

Elefanten haben viele Arten, miteinander zu kommunizieren. Dabei macht es einen Unterschied, ob sie sich sehen können oder nicht.

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Zur Begrüßung tief grollen - Wie sich Elefanten verständigen

Grummeln, Ohren abspreizen, Rüssel heben - Elefanten haben offenbar ein großes Repertoire an Begrüßungen. Dabei macht es einen Unterschied, ob sie sich sehen können oder nicht.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Elefanten sind bekanntlich soziale und intelligente Tiere. Sie leben in Kernfamilien, pflegen aber auch Beziehungen zu anderen kleinen Gruppen. "Es gibt zum Beispiel Wasserlöcher, wo viele Familien zusammentreffen und es zugeht wie am Stammtisch", erklärt die Zoologin Angela Stöger im Interview mit dem Fachblatt "Rudolphina" der Universität Wien. "Da wird interagiert, man merkt, welche Tiere gut miteinander auskommen. Die soziale Information 'Wen kenne ich, wen kenne ich nicht?' haben Elefanten sehr gut abgespeichert."

Botschaft in die Erde stampfen

Häufig kommunizieren die Tiere mit Lauten, die für das menschliche Ohr gar nicht hörbar sind. Sie stampfen ihre Botschaften in die Erde, wobei der Boden die Infraschall-Laute über weite Entfernungen überträgt. So können Elefanten miteinander reden, auch ohne sich zu sehen.

Innerhalb der Herde und auf kurze Distanz ist die Elefanten-Kommunikation allerdings ebenso erstaunlich, erzählt Stögers Kollegin Vesta Eleutéri, ebenfalls von der Universität Wien. Das Team um die beiden Forscherinnen untersuchte systematisch die Begrüßungsrituale afrikanischer Elefanten in Simbabwe. Die Ergebnisse der Studie wurden vor Kurzem im Fachmagazin "Communications Biology" veröffentlicht.

Begrüßung: Gezielter Einsatz von Gesten und Laute

Grummeln, Ohren abspreizen, den Rüssel heben - das Repertoire, um einander "Hallo" zu sagen, ist bei Elefanten nicht nur enorm vielfältig, die unterschiedlichen Gesten und Laute werden offenbar auch ganz gezielt eingesetzt. Tiere, die untereinander Blickkontakt haben, kommunizieren dabei ganz anders als Tiere, deren Sichtachse verstellt ist. In einem Fall kommen mehr Gesten und Berührungen zum Einsatz, im anderen mehr Geräusche: "Wenn ihr Partner sie beobachtet, strecken oder schwingen Elefanten den Rüssel oder strecken auch die Ohren ab", erklärt Vesta Eleutéri. "Gibt es hingegen keinen Blickkontakt, berühren sie den anderen oder benutzen Gesten, die Geräusche produzieren. Sie klappen etwa die Ohren ein und erzeugen so ein Klatschen." Elefanten wissen also ganz genau, ob sie für ihr Gegenüber sichtbar sind oder nicht.

Mehr als 1.000 unterschiedliche "Begrüßungsereignisse" beschrieb das Team um Vesta Eleutéri. Dazu beobachteten die Forscherinnen neun afrikanische Savannenelefanten im Jafuta-Reservat in Simbabwe. Neben Lauten wie Trompeten, Brüllen oder "Rumble-Lauten", also einem tiefen Grollen, spielen bei der Begrüßung bestimmte Gesten eine Rolle. "Wir haben herausgefunden, dass Elefanten spezifische Gesten kombinieren", erklärt die Verhaltensforscherin Vesta Eleutéri. "Die häufigste Kombination ist der Rumble mit einer Ohrengeste, wie dem mehrfachen Ein- und Aufklappen der Ohren", sagt Zoologin Angela Stöger. Vor allem weibliche Elefanten würden sich untereinander so begrüßen.

Elefanten verständigen sich auch über Gerüche

Manchmal setzen Elefanten auch Gerüche zur Kommunikation ein. Bei 71 Prozent der Begrüßungen konnten Eleutéri und ihre Kollegen beobachten, wie mindestens eines der Tiere urinierte, kotete oder ein Sekret aus seiner Schläfendrüse absonderte. Die in den Ausscheidungen enthaltenen Pheromone übermitteln dem Gegenüber wahrscheinlich zusätzliche Informationen, so die Vermutung des Teams. Ohrenwackeln und Schwanzwedeln könnten den Elefanten wiederum dabei helfen, ihre Geruchsbotschaften zuverlässig zu überbringen.

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