Der spanische Ministerpräsident Pedro Sanchez nach dem Sieg bei der Weltmeisterschaft der spanischen Frauenmannschaft mit Ivana Andres, Kapitänin der spanischen Frauenfußballnationalmannschaft, am 22.08.2023 im La Moncloa-Palast in Madrid.
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Kuss-Affäre: Sánchez lobt Streik der Nationalspielerinnen

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Kuss-Affäre: Sánchez lobt Streik der Nationalspielerinnen

Nach dem Kuss-Skandal um den spanischen Fußballverbandschef Rubiales hat sich nun Ministerpräsident Sánchez erneut zu Wort gemeldet. Er gibt den Spielerinnen volle Rückendeckung für ihren Streik.

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In der Affäre um den Kuss, den Fußballverbands-Präsident Luis Rubiales der spanischen Nationalspielerin Jennifer Hermoso aufgezwungen hatte, hat der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez anerkennende Worte für Streik der Nationalspielerinnen gefunden: "Unsere Spielerinnen haben zweimal gewonnen: zuerst auf dem Platz und nun, indem sie der Welt eine Lektion erteilen, eine Lektion in Sachen Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen."

Mit dem Streik wollen die Spielerinnen erreichen, dass die Führung des Fußballverbands ausgewechselt wird.

Sánchez: "Spanien ist ein feministisches Land"

Sánchez stellte sich voll hinter die streikenden Nationalspielerinnen: "Spanien ist ein feministisches Land", sagte er und sprach von "Frauen, die beschlossen haben, sich nicht mehr zu unterwerfen".

Dem Ansehen Spaniens im Ausland habe die Affäre nicht geschadet, glaubt der spanische Ministerpräsident. Vielmehr sei es ein Signal, wie beispiellos die Spielerinnen für Frauenrechte kämpfen und wie die spanische Gesellschaft den Protest unterstütze und sage "jetzt ist Schluss", so der sozialdemokratische Regierungschef.

Kuss sorgt für internationale Empörung

Es hatte für internationale Empörung gesorgt und eine Krise im spanischen Fußball ausgelöst, dass Rubiales nach dem spanischen WM-Sieg der Frauenmannschaft am 20. August in Sydney den Kopf der spanischen Nationalspielerin Jennifer Hermoso mit beiden Händen festgehalten und sie auf den Mund geküsst hatte.

Auch FIFA-Präsident Infantino hat am späten Donnerstagabend Kritik an Rubiales geübt. Mit den Worten "Das hätte niemals passieren dürfen", meldete er sich auf Instagram anderthalb Wochen nach dem Vorfall erstmals zur Sache.

Rubiales lehnt Rücktritt ab

Luis Rubiales kann die massive Kritik an seiner Handlung nicht teilen und schätzt ihre Tragweite offenbar viel geringer ein als weite Teile der Öffentlichkeit. Darum werde er nicht "wegen eines kleinen einvernehmlichen Kusses" zurücktreten und sprach von einem "falschen Feminismus". Er sieht sich zudem als Opfer einer "sozialen Hinrichtung".

Sportgericht leitet Verfahren wegen "schweren Fehlverhaltens" ein

Das spanische Sportgericht (TAD) hat unterdessen ein Verfahren gegen den Rubiales eingeleitet - allerdings nur wegen "schweren Fehlverhaltens" und nicht wegen "sehr schweren" Fehlverhaltens, wie die spanische Regierung gefordert hatte. Die Formulierung ist deshalb wichtig, weil die Sportbehörde CSD Rubiales so nicht für die Dauer des Verfahrens suspendieren kann.

Der Fußball-Weltverband Fifa hatte kurz nach dem Vorfall ein Disziplinarverfahren eröffnet und Rubiales für zunächst 90 Tage suspendiert.

Im Audio: Sportgericht sieht "schweres" Fehlverhalten im Fall Rubiales

Luis Rubiales, Präsident des spanischen Fußballverbandes RFEF.
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Sportgericht sieht "schweres" Fehlverhalten im Fall Rubiales

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