Etwa 115 goldfarbene Wagner-Skulpturen hatte der Künstler Ottmar Hörl Ende Juli vor dem Bayreuther Festspielhaus installiert. Nun sind sie alle weg.
Künstler beziffert Schaden auf 12.000 Euro
"Die Arbeit hat sich inzwischen vollkommen aufgelöst", sagte Hörl am Mittwoch auf Anfrage. Er gehe davon aus, dass die 49 Zentimeter großen Figuren nachts gestohlen wurden. Und das, obwohl sie eigens befestigt worden waren. Ihn habe diese "Radikalität" überrascht. "Beispiellos" nennt Hörl den Vorgang: "Das hatte ich in 30 Jahren so noch nie." Allerdings: Gegenüber BR24 hatte Hörl in einem früheren Interview auch erklärt, dass er damit rechne, dass "100 Prozent der Figuren" Opfer von Diebstahl werden würden. Seinen Angaben zufolge sei es nach seinen Kunstinstallationen immer wieder vorgekommen, dass Figuren geklaut würden.
Nach Auskunft des Künstlers ist bei dem jüngsten Fall in Bayreuth ein Schaden von etwa 12.000 Euro entstanden. Er werde deshalb auch Anzeige bei der Polizei erstatten. Die Polizeiinspektion in Bayreuth hat nach eigenen Angaben inzwischen Ermittlungen eingeleitet. Wer irrtümlich eine der Figuren mitgenommen habe, könne sie gerne wieder zurückbringen, heißt es dort.
Hörl schließt Festspielgäste als "Täter" aus
Dass Festspielgäste sich einen Mini-Wagner als Souvenir mit nach Hause genommen haben, schließt Hörl aus. Er gehe davon aus, dass die Skulpturen nachts abmontiert worden seien. Neue Figuren aufstellen könne er während der Festspielzeit nun nicht mehr – die Herstellerfirma sei in den Betriebsferien.
Hörl installiert seit Jahren immer wieder serielle Skulpturen, wie etwa 2018 König Ludwig II. in München, 2019 Berthold Brecht in Augsburg oder 2020 Friedrich Hölderlin in Tübingen. Etwas größere Richard-Wagner-Skulpturen schuf Hörl bereits für den 200. Geburtstag des Komponisten 2013 in Bayreuth. Die aktuelle Wagner-Kunst für Bayreuth sei als Einladung gedacht gewesen, als eine versöhnliche Geste angesichts immer radikaler verlaufender Diskussionen, sagte Hörl.
Mit Informationen von dpa
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